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Alles brach zusammen – aber das war nicht das Ende

24. März 2025

Es gibt Momente, in denen du das Gefühl hast, dass sich das Leben gegen dich verschworen hat. Als wenn sich deine Schnürsenkel wie durch Zauberhand miteinander verknoten und du immer wieder hinfällst. Wieder aufstehst, alles entknotest und es doch wieder passiert. So ging es mir die letzten Monate, nachdem ich vor dem Scherbenhaufen meines Business stand.

Ich stand da, mittendrin in einem Sturm, obwohl es jetzt aus der Ferne betrachtet eher ein Tsunami war. Mein Gewerbe das ich 2020 begonnen hatte? Musste ich aufgeben. Mein Buchhaltungsprogramm? Falsche Zahlen. Steuern? Ein Chaos, das mich Nächte gekostet hat. Und als wäre das nicht genug, ergaben sich aus den falschen Zahlen: Nachzahlungen. Und das, obwohl meine Einnahmen um fast 100 % eingebrochen sind.

Plötzlich war da eine Realität, die sich anfühlte wie ein schlechter Film. Ich konnte mir kein Geld mehr auf mein Privatkonto auszahlen. Rechnungen stapelten sich, während ich versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, war überwältigend. Aber wenn mich das Leben eins gelehrt hat, dann Folgendes: Es gibt immer einen Weg. Und ich war der festen Überzeugung, das ich ihn finden werde. Aus einem Haufen Scheiße wurde meine persönliche Challenge.

Der Moment, in dem du entscheiden musst

Ich hätte mich in Selbstmitleid suhlen können. Ich hätte aufgeben können. Aber ich habe mich entschieden, es nicht zu tun. Und genau darum geht es: Wir haben immer die Wahl.

Es gibt zwei Möglichkeiten, mit so einer Situation umzugehen:

  1. Den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass es von allein besser wird.
  2. Den Mut aufbringen, einen Weg aus dem Chaos zu finden und den ersten Schritt gehen

Und glaub mir, ich hätte mich manchmal am liebsten für Option 1 entschieden. Doch ich wusste: Wenn ich da rauskommen will, dann muss ich handeln. Also habe ich mich hingesetzt, mich mit den Zahlen auseinandergesetzt und mich darum gekümmert, eine Lösung zu finden. Hab mir Hilfe gesucht und Hilfe angenommen. Und auch wenn man oft denkt in so einer Scheiße allein drin zu stecken, merkt man gerade dann, das man genau das nicht ist. Allein. Denn da gibt es ganz viele Menschen. Mein größter Anker und Cheerleader ist mein Mann. Ohne ihn hätte ich schon so oft das Handtuch geworfen, mir wieder einen Angestelltenjob gesucht, meinen Traum vom Schreiben an den Nagel gehangen und wäre zu einem Mäh geworden, wie es so viele gibt. Einem Menschen, der frei sein will, kreativ und voller Möglichkeiten.

Fehler passieren – und sie sind nicht das Ende

Einer der größten Fehler in diesem ganzen Schlamassel war das Buchhaltungsprogramm. Als ich 2020 mit Billomat startete, erschien es mir als eine echt gute Software. Später würde ich sogar die Umsatzsteuer berechnen lassen können. Gekoppelt mit Woocommerce erstellte es von selbst Rechnungen, schickte diese an die Kunden raus und buchte alles. Es war mir eine sehr große Hilfe. Bis Billomat die Funktion der Umsatzsteuer einstellte. Da dachte ich noch das wäre nicht so schlimm, da ich eh noch nicht Umsatzsteuerpflichtig war. Das änderte sich jedoch nachdem ich meinen Shop neu machen lies und auch die Preise anpasste. 2024 wurde ich also Umsatzsteuerpflichtig. Ich versuchte das Buchhaltersystem zu wechseln. Es funktionierte nicht. Also blieb ich dabei. Und das Chaos nahm im Hintergrund unwissentlich seinen Lauf.

Das System gab falsche Zahlen raus und ich hatte mich darauf verlassen. Ein Fehler, der mich am Ende teuer zu stehen kam. Doch anstatt mich selbst zu verurteilen und ewig darüber zu ärgern, habe ich mir gesagt: Okay, das ist passiert. Und jetzt?

Und dann war da meine Freundin, ein verrücktes Huhn, für die Zahlen und solche Herausforderungen einem Escape Room gleichen. Sie war es, die mit mir bis spät Abends da saß und alle Einnahmen und Ausgaben von 2024 in Excel einpflegte und berechnete, damit ich mich um die Umsatzsteuer und alles weitere kümmern konnte. Ich muss zugeben, nachdem ich dann endlich einen Durchblick hatte, hat es mir sogar Spaß gemacht.

Ja, es hat mich Stunden, Tage, Wochen gekostet. Aber am Ende hatte ich Klarheit.

Mit dem Finanzamt kann man reden

Wenn es um Steuern geht, haben viele Menschen Angst. Das hatte ich auch. Als ich alles immer schön im Voraus bezahlen konnte war alles gut. Aber als ich dann merkte, dass die Zahlen nicht stimmten und ich kein Geld mehr hatte, da ging mein Arsch auf Grundeis. Doch hier ist die Wahrheit: Das Finanzamt ist nicht dein Feind.

Ja, es ist unangenehm, Steuern nachzahlen zu müssen, vor allem, wenn man eh schon finanziell am Limit ist. Aber es gibt Lösungen. Du kannst Ratenzahlungen vereinbaren oder eine Stundung (Du kannst um eine spätere Zahlung bitten). Du musst nur kommunizieren.

Das Wichtigste ist, sich nicht zu verstecken. Es bringt nichts, Briefe ungeöffnet liegen zu lassen oder Anrufe nicht entgegenzunehmen. Stattdessen: Rede mit den Menschen, die dir helfen können.

Ich zum Beispiel hatte erst kürzlich einen total netten Mann am Telefon, der mir einiges erklärte und sagte wie es ist. Nämlich, dass auch dort nur Menschen sitzen, die ihren Job machen. Und am Ende können die nicht wissen was bei dir gerade los ist. Also rede mit ihnen. Erkläre was los ist und dann werden dir Möglichkeiten vorgeschlagen. Wichtig ist nur, versteck dich nicht!

Der Weg nach oben – Schritt für Schritt

Als ich realisiert habe, wie tief ich in der Scheiße stecke, war das erstmal ein Schock. Da hat mir auch meine Fassade irgendwann nicht mehr geholfen. Denn die hat schon ganz arg angefangen zu bröckeln. Der Gedanke, dass ich alles verloren habe und sogar meine Familie mit reingeritten habe, das hat mich fertig gemacht. Mal abgesehen von den Dingen, die wir hier im privaten noch erlebt haben –  aber das wird vielleicht mal Bestandteil eines Thrillers. Am Ende gab es nur zwei Optionen, wie oben beschrieben. Aufgeben oder jetzt erst recht. Für mich war ganz klar: Gut, dann klettere ich da jetzt eben wieder raus. Oder wie mein Mann so schön sagte: „Jetzt sind wir schon mitten drin in dem Ganzen, da können wir es auch zu Ende bringen“.

Und das tat ich. Und tue es immer noch. Stück für Stück. Tag für Tag.

Ich habe mich gefragt: Was kann ich JETZT tun, um die Situation zu verbessern? Und dann habe ich angefangen:

  • Prioritäten setzen: Was muss sofort erledigt werden, was kann warten?
  • Mit den richtigen Menschen sprechen: Finanzamt, Steuerberater, Buchhalter – wer kann mir helfen?
  • Einnahmequellen überdenken: Wo kann ich kurzfristig Geld generieren?
  • Einen Plan machen: Wie komme ich langfristig wieder auf festen Boden?

Und wenn du dich jetzt vielleicht fragst –  warum hatte sie denn keinen Steuerberater, dann wäre das alles nicht passiert. Tja, die kurze Antwort: Ich hab keinen gefunden. Alle Kanzleien und Berater voll.

Auch in schweren Zeiten darfst du den Spaß nicht verlieren

Egal, wie hart es ist, du darfst nicht vergessen zu leben. Ich weiß, das klingt paradox, wenn du das Gefühl hast, dass dein Leben gerade auseinanderfällt. Doch genau dann ist es am wichtigsten, sich auch die kleinen schönen Dinge zu erlauben.

Ich habe mich bewusst entschieden, nicht nur in Sorgen zu versinken. Ich habe mir immer wieder kleine Momente des Glücks gesucht, meinen Körper gefragt was er gerade braucht und möchte – eine Serie, die mich auf andere Gedanken bringt, ein gutes Buch, ein Spaziergang. Denn nur, wenn du mental stabil bleibst, kannst du weitermachen. Und nebenbei habe ich angefangen Energiearbeit zu machen. Dadurch habe ich so viel gelernt. Wie ich mich aus solchen Kack Momenten rausziehen kann. Wie ich es schaffe wieder Freude und Spaß zu haben. Wie ich es schaffe trotzdem zu Leben anstatt nur zu Überleben –  wie in diesem Beitrag beschrieben.

Was ich aus dieser Zeit gelernt habe

Heute bin ich noch nicht komplett aus dem Loch raus, aber ich bin auf dem Weg. Und ich weiß: Ich werde es schaffen.

Falls du gerade in einer ähnlichen Situation bist, erinnere dich an diese Dinge:

  1. Du bist nicht allein. Jeder steckt mal in schwierigen Phasen.
  2. Es gibt immer Lösungen. Manchmal musst du kreativ denken, aber es gibt sie.
  3. Rede mit den Menschen, die dir helfen können. Verstecken bringt nichts.
  4. Vergiss nicht, das Leben zu genießen. Auch wenn es schwer ist – nimm dir Momente für dich.
  5. Du kommst da raus. Schritt für Schritt.

Egal, wie dunkel es gerade aussieht: Du hast die Wahl. Du kannst weitermachen. Und du wirst stärker daraus hervorgehen.

Ich tue es. Und du kannst es auch.

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