In der Welt der Bücher gibt es eine ewige Diskussion: Macht der Inhalt eines Buches den Bestseller aus, oder sind es Coverdesign, Marketing und Verkaufsstrategien, die den Erfolg garantieren? Während Leserinnen und Leser oft behaupten, sie würden ausschließlich nach Inhalt entscheiden, zeigen die Bestsellerlisten ein anderes Bild.
Der erste Eindruck zählt – das Cover
Eines der wichtigsten Elemente, das die Aufmerksamkeit auf ein Buch lenkt, ist zweifelsohne das Cover. Es ist die Visitenkarte eines Romans und oft das erste, was potenzielle Käufer wahrnehmen. Egal, wie großartig die Geschichte in einem Buch ist, ein unauffälliges oder unprofessionell gestaltetes Cover kann dazu führen, dass das Werk schlicht übersehen wird. In Zeiten von sozialen Medien, in denen ästhetische Bilder dominieren, ist ein ansprechendes Design essenziell.
Ich selbst bin ein typisches Cover-Opfer. Wenn mir ein Cover gefällt, lese ich oft nicht mal den Klappentext. Und ja, dadurch habe ich schon einige tolle Geschichten zu lesen bekommen. Hätten sie kein tolles Cover gehabt, das auffällt und zur Geschichte passt, dann wären sie untergegangen und mir nie aufgefallen.
Und welche Wirkung ein Cover hat, siehst du hier:
Das erste Cover für Wie Wolken im Meer war schön, ohne Frage. Allerdings hat es die Tiefe und auch Schwere der Geschichte, das Drama, nicht Wiedergespiegelt. Daher habe ich den Selbsttest gemacht und ein neues Cover anfertigen lassen. Und siehe da. Das Buch fällt auf und wird gekauft und weil die Geschichte (der Inhalt) toll ist positiv bewertet.
Marketing: Die Kunst, Geschichten zu verkaufen
Neben dem Cover spielt auch das Marketing eine entscheidende Rolle. Ein Buch wird heutzutage nicht nur als literarisches Werk betrachtet, sondern als Produkt, das gezielt verkauft werden muss. Ob über Instagram-Posts, TikTok-Trends oder gut platzierte Rezensionen auf Amazon: Die Sichtbarkeit eines Buches bestimmt oft mehr über seinen Erfolg als die Qualität des Inhalts. Viele Verlage investieren mehr in Werbung und Influencer-Kampagnen als in die eigentliche Manuskripterstellung oder die Bearbeitung des Textes.
Inhalt? Eine Frage des ersten Eindrucks
Und was ist mit dem Inhalt? Es wäre falsch zu sagen, dass dieser keine Rolle spielt. Doch in einer Welt, in der Leser oft nur eine Leseprobe von fünf bis zehn Seiten sehen, müssen Autoren schnell überzeugen. Langatmige Einleitungen, komplexe Erzählstrukturen oder tiefgehende Charakterentwicklungen haben es schwer. Was zählt, ist die sofortige Wirkung.
Lektoren vs. Testleser: Ein Wandel
Früher hatten Verlage eigene Lektoren, die ein Manuskript intensiv prüften, überarbeiteten und zur Veröffentlichung empfahlen. Doch dieser Prozess scheint zunehmend von der Meinung der Masse verdrängt zu werden. Testleser, die oft über Plattformen wie Wattpad oder Schreibgruppen rekrutiert werden, entscheiden heute, ob eine Geschichte „funktioniert“. Diese Meinungen sind zweifellos wertvoll, da sie einen realen Einblick in die Leserschaft geben. Doch bedeutet das nicht auch, dass experimentelle, tiefgründige oder herausfordernde Werke weniger Chancen haben?
Jane S. Wonda hat schon öfter fallen lassen, das ihre Bücher nach der Meinung der Testleser überarbeitet werden und selten bis gar nicht mithilfe eines Lektors. Ich wollte selbst den Hype hinter Bad Kings von J.S. Wonda verstehen und hatte mir das erste Buch der Kings-Reihe zu Gemüte geführt.
Ab dem ersten Viertel des Buches habe ich es dann weggelegt. Der Schreibstil ist zwar flüssig und leicht zugänglich, doch die Charaktere wirkten auf mich wenig tiefgründig, und die Handlung schien mehr auf provokante Szenen als auf eine solide Entwicklung zu setzen. Es war offensichtlich, dass das Buch mehr auf Unterhaltung und Sensation abzielt – was sicherlich seinen Reiz hat –, aber für mich fehlte der emotionale Tiefgang, der eine Geschichte unvergesslich macht. Vielleicht ist es aber auch gerade das, was diese Bücher zu dem machen. Weil sie eben nicht Tiefgründig sind und man nicht zwischen den Zeilen liest. Es ist relativ belanglos und so kann man das Buch jederzeit zur Hand nehmen.
Aber es soll wohl auch im Dark Romance Bereich Bücher geben, die inhaltlich anspruchsvoller sind. Ich bin gespannt, habe ein paar Empfehlungen bekommen.
Und vielleicht genügt es hier wirklich mit der Zielgruppe also den Lesern zu arbeiten anstatt eines Lektors. Am Ende kommt es darauf an, was für eine Geschichte ich schreiben möchte.
Fazit: Die Balance zwischen Ästhetik und Inhalt
Am Ende macht es eben die Mischung. Und auch, was ich selbst schreiben möchte. Ich für meinen Teil lerne mit Hilfe meiner Lektorin immer wieder etwas dazu. Schreiben ist schließlich ein Handwerk, und jedes Manuskript ist ein neuer Lernprozess. Nachdem ich die Anmerkungen meiner Lektorin eingearbeitet habe, kommt das Buch auch zu Vorablesern, um zu prüfen, ob die Geschichte funktioniert, die Figuren überzeugen und die Spannung hält. Würde ich mit Testlesern arbeiten, bekämen sie die Geschichte nach dieser Überarbeitung – als zusätzliche Instanz, um Feedback zu geben, das noch einmal eine andere Perspektive einnimmt.
Am Ende geht es darum, dass Inhalt und Äußeres miteinander harmonieren. Ein gutes Buch braucht beides: eine starke Geschichte, die Leser fesselt, und eine Präsentation, die sie überhaupt erst darauf aufmerksam macht. Die Herausforderung liegt darin, als Autorin beides im Blick zu behalten, ohne dabei die eigene Stimme zu verlieren.