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Schreibblockaden: Gibt es sie wirklich? Oder liegt es am Plot?

15. November 2024

Schreibblockaden: Gibt es sie wirklich? Oder liegt es am Plot?

Schreibblockaden gehören zu den häufigsten und zugleich gefürchtetsten Herausforderungen, mit denen Schriftsteller*innen konfrontiert sind. Doch was, wenn die Ursache dieser Blockaden nicht im eigenen Mindset, sondern an der Geschichte selbst liegt? Ist eine Schreibblockade immer eine kreative Sperre, oder kann sie auch ein Zeichen sein, dass das Thema oder der Plot einfach nicht richtig ausgearbeitet ist? In diesem Blogbeitrag wollen wir uns genau diese Frage stellen und herausfinden, wie du Schreibblockaden erkennst, ob sie echt sind und was du tun kannst, um sie zu überwinden.

Was ist eine Schreibblockade?

Eine Schreibblockade bezeichnet das Gefühl, dass man einfach nicht weiterschreiben kann – entweder fehlen die Ideen, oder es fühlt sich an, als sei der kreative Fluss versiegt. Schreibblockaden können auf viele verschiedene Arten auftreten: Manche Autor*innen finden keinen Anfang, andere geraten mitten in der Geschichte ins Stocken. Auch nach dem ersten Entwurf kann eine Blockade auftauchen, wenn es um die Überarbeitung geht und man nicht weiß, wie man fortfahren soll.

Die Ursachen für Schreibblockaden sind vielfältig und reichen von äußeren Einflüssen wie Stress und Zeitdruck bis zu inneren Faktoren wie Perfektionismus, Selbstzweifeln und Ängsten. Doch gibt es wirklich Schreibblockaden, oder ist es manchmal ein Zeichen, dass etwas Grundlegendes in der Geschichte nicht stimmt? Auf Schriftsteller-werden.de wird darauf hingewiesen, dass nicht jede Blockade gleich eine „echte“ Schreibblockade ist – oft kann es auch ein Hinweis sein, dass die Geschichte selbst hakt und dass tiefere strukturelle Fragen angegangen werden müssen.

Warum Schreibblockaden auftreten – die Psyche oder der Plot?

1. Der innere Kritiker

Perfektionismus ist einer der größten Blockierer kreativer Arbeit. Der innere Kritiker meldet sich häufig in den ungünstigsten Momenten zu Wort und verhindert, dass wir einfach weiterschreiben. Besonders wenn wir uns unter Druck setzen, eine „perfekte“ Geschichte zu schreiben, kann dies zur echten Blockade führen. Hier stellt sich die Frage: Ist es wirklich der Plot, oder stehen wir uns selbst im Weg?

Als ich anfing zu schreiben, habe ich etliche Bücher über das Schreiben gelesen unter anderen „Roman schreiben für Dummies“ 😀 Ich las immer wieder den Satz „Das erste Manuskript ist immer Müll.“ Danach war ich demotiviert, weil ich dachte wenn dem so ist, brauch ich ja gar nicht erst anzufangen. Jetzt nach einigen Veröffentlichungen verstehe ich es. Gib dir die Erlaubnis, dass dein erster Entwurf völliger Mist sein darf. Denn an diesem Haufen Mist, lernst du das Schreibhandwerk. Mit jeder Überarbeitung schleifst du aus daraus einen Diamanten.

2. Plot-Probleme und fehlende Struktur

Eine Schreibblockade kann jedoch auch darauf hindeuten, dass die Geschichte selbst nicht richtig funktioniert. Manchmal fühlen sich die Figuren nicht „lebendig“ genug an, die Handlung wirkt langweilig oder vorhersehbar, oder die Geschichte ist einfach zu komplex aufgebaut. Auch wenn wir selbst oft dazu neigen, uns die Schuld an der Blockade zu geben, ist es möglich, dass das Problem tatsächlich in der Geschichte selbst liegt.

Hier ein paar typische Plot-Probleme, die Schreibblockaden begünstigen:

  • Unklare Ziele der Figuren: Wenn die Figuren keine klaren Ziele oder Motivationen haben, kann das dazu führen, dass die Geschichte ziellos wirkt und du als Autor*in in eine Blockade gerätst.
  • Mangelnde Konflikte: Konflikte sind das Herz jeder Geschichte. Wenn immer alles glatt läuft, kann dies zu einer gewissen Langeweile führen, die sich in Form einer Blockade äußert.
  • Zu viele Nebenhandlungen: Manchmal wird die Geschichte so komplex, dass man selbst den Überblick verliert und die Lust am Schreiben verliert.
  • Zu wenig Struktur: Ein Plot, der zu locker oder zu lose strukturiert ist, kann die Orientierung erschweren und dazu führen, dass du steckenbleibst.

3. Themen und Ideen, die nicht fesseln

Auch das Thema der Geschichte kann eine Rolle spielen. Wenn das Thema oder die Grundidee dich selbst nicht wirklich begeistert, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du irgendwann die Lust am Schreiben verlierst. Schreibblockaden können also auch ein Signal sein, dass du dich nicht wirklich für deine Geschichte interessierst. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, zu prüfen, ob das Thema wirklich etwas ist, das du mit Leidenschaft erzählen möchtest.

Wann ist die Schreibblockade ein Zeichen für Plot-Probleme?

Manchmal kann man eine Blockade überwinden, indem man den Plot analysiert und sich fragt, ob die Geschichte wirklich funktioniert. Hier sind ein paar Fragen, die du dir stellen kannst:

  • Fühlt sich die Geschichte für mich selbst spannend an?
  • Sind meine Figuren lebendig und glaubwürdig?
  • Gibt es klare Konflikte, die die Handlung vorantreiben?
  • Verliere ich den Überblick über die Nebenhandlungen?
  • Habe ich eine klare Struktur für die Geschichte?

Wenn du merkst, dass du bei einer dieser Fragen ins Stocken gerätst, könnte es sinnvoll sein, an deinem Plot zu arbeiten, bevor du weiter schreibst.

Schreibblockaden durchbrechen: Tipps und Strategien

Unabhängig davon, ob die Blockade psychisch oder plotbedingt ist, gibt es einige bewährte Techniken, die dir helfen können, sie zu durchbrechen:

1. Freewriting

Freewriting ist eine Technik, bei der du einfach alles aufschreibst, was dir in den Kopf kommt, ohne dir Gedanken über die Qualität zu machen. Die Methode hilft dabei, den inneren Kritiker auszuschalten und die kreative Energie wieder zum Fließen zu bringen. Oft führt Freewriting zu neuen Ideen und kann dir helfen, die Blockade zu überwinden.

2. Abstand zur Geschichte gewinnen

Manchmal hilft es, die Geschichte für eine Weile ruhen zu lassen und mit frischem Blick zurückzukehren. Ein gewisser Abstand kann helfen, die Schwachstellen des Plots klarer zu sehen und Lösungen für die Blockade zu finden.

3. Brainstorming und Plotentwicklung

Wenn du das Gefühl hast, dass die Blockade am Plot liegt, versuche, neue Wendungen und Konflikte in die Geschichte einzubauen. Oft reicht schon eine kleine Veränderung im Plot, um die Kreativität wieder anzukurbeln.

4. Das Ende kennen

Manche Autor*innen schwören darauf, das Ende der Geschichte schon früh festzulegen, um eine klare Richtung zu haben. Ein festes Ziel hilft, die Blockade zu durchbrechen und auf das große Finale hinzuarbeiten.

5. Figurenarbeit intensivieren

Oft hilft es, die Figuren intensiver auszuarbeiten, wenn man im Plot feststeckt. Ein detailliertes Verständnis der Figuren und ihrer Motivationen kann die Handlung natürlicher und lebendiger machen und dir dabei helfen, die Blockade zu überwinden.

6. Routine und kleine Ziele

Setze dir kleine, realistische Ziele und versuche, eine Routine zu etablieren. Statt zu versuchen, ein ganzes Kapitel zu schreiben, beginne mit wenigen Sätzen oder Absätzen. Dies kann helfen, die Angst vor der Schreibarbeit zu überwinden und wieder in den kreativen Fluss zu kommen.

Fazit: Gibt es Schreibblockaden wirklich?

Ja, es gibt Schreibblockaden – doch sie sind oft ein Zeichen, dass entweder die Geschichte oder der kreative Prozess selbst Anpassungen braucht. Eine Blockade kann durchaus „echt“ sein und auf emotionale oder psychische Hindernisse hinweisen. Oft ist sie jedoch auch ein Signal, dass der Plot nicht funktioniert oder dass wir uns von unserer eigenen Idee entfremdet haben.

Letztendlich ist es wichtig, sich selbst und die Geschichte genau zu analysieren, um herauszufinden, wo das Problem liegt. Schreibblockaden müssen nicht dauerhaft sein und sind oft eine Gelegenheit, den kreativen Prozess zu reflektieren und die Geschichte von einer neuen Perspektive aus zu betrachten.

Mit Geduld, der richtigen Herangehensweise und vielleicht ein paar strukturellen Veränderungen kannst du deine Schreibblockade überwinden und wieder Freude am Schreiben finden.

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