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Telefonphobie

Telefon-Phobie: Bitte ruf mich nicht an

23. Februar 2020

Telefon-Phobie: Bitte ruf mich nicht an

Es gibt Menschen, die es nervig finden zu telefonieren. Dann gibt es welche, die es hassen und manche haben sogar richtige Angst davor. Ich selbst telefoniere sehr ungern, wenn mein Handy klingelt (was es selten tut, weil es stumm geschalten ist) dann ist das wie ein unangekündigter Besuch.

Telefonieren stresst mich

Durch einen Anruf fühle ich mich gestört, selbst wenn er von mir aus geht. Warte ich auf einen angekündigten Anruf, sitze ich meistens vor meinem Handy, starre auf den Bildschirm und fange langsam an zu schwitzen. Allerdings muss ich auf den Bildschirm schauen, da ich den Anruf sonst verpasse, da mein Telefon ja stumm geschaltet ist. Denn was ich noch mehr hasse als zu telefonieren, ist, wenn mein Telefon klingelt. Natürlich gibt es einige wichtige Nummer, wie die Kita, mein Mann usw. bei denen das Handy tatsächlich klangvoll auf den Anruf aufmerksam macht. Alle anderen müssen sich damit begnügen, dass ich irgendwann zurückrufe oder eben auch nicht.

Wenn ich einen Anruf annehme, dann gibt es kein entkommen. Dann möchte derjenige eben genau jetzt eine Antwort auf seine Frage oder eben genau jetzt sein Problem geklärt haben. Ich habe keine Zeit lang darüber nachzudenken, mich vielleicht sogar kurz zurück zu ziehen und in mich zu gehen. Ich habe keine Möglichkeit abzuwägen, über meine Formulierung nachzudenken oder überhaupt zu entscheiden wann ich antworte.

Das Telefon klingelt, mein Puls fängt an zu rasen

Jetzt zurückrufen? Nein, das geht nicht. Immerhin muss ich auf die Kleine aufpassen und was wenn in dem Moment jemand an der Haustür klingelt. Und außerdem wollte ich gleich etwas kochen und die Wäsche muss ich auch noch machen. Wenn es wichtig ist, wird derjenige sicher nochmal anrufen. Ich ruf einfach später zurück, heute Abend zum Beispiel. Oder morgen, morgen ist es besser. Wenn das Kind sein Mittagsschläfchen macht, dann ruf ich zurück.

So ein Anruf will ja auch geplant werden, also überlege ich ganz genau, was ich sagen möchte. Ich bereite mich mental darauf vor, so gut es geht. Vielleicht habe ich ja Glück und er geht nicht ran. Viel schlimmer als Anrufe sind also angerufen werden, denn darauf kann man sich nicht wirklich vorbereiten.

Email, Whatsapp, Messanger sind meine besten Freunde

Ich liebe es, wenn ich schreiben kann. In einer Nachricht kann ich gezielt formulieren und muss keine Angst haben mich zu verhaspeln oder vor lauter Aufregung etwas zu vergessen. Auch Sprachnachrichten versende ich sehr gern, denn die kann ich nebenbei erzählen oder eben anhören, wenn es mir gerade passt. Auf eine Nachricht antworte ich auch so gut wie immer sofort. Denn das kann man immer mal zwischendrin erledigen. In der Bahn, beim kochen, im Supermarkt beim Anstehen … es ist leise und niemand fühlt sich belästigt, ist doch eine super Sache.

Aber auch Sprachnachrichten verschicke und höre ich sehr gern. Ich finde die Option super etwas los werden zu können und der andere kann es sich dann anhören, wenn er Zeit hat und mir dann daraufhin antworten. Meine Freundin und ich nutzen diese Option teilweise für 30 Min Nachrichten, während andere mit den Kopf schütteln würden, ist es für uns ein toller Austausch.

Neulich beim Chatten

Auf der Suche nach einer bestimmten Software, habe ich einen interessanten Anbieter gefunden. Auf der Internetseite wurde ein Chat angeboten. Perfekt, dachte ich. Nachdem wir ein paar Nachrichten ausgetauscht hatten, schrieb er plötzlich, „die Angebote sind individuell, ich kann Ihnen gern am Telefon ein Angebot machen.“ Warum zur Hölle will der jetzt telefonieren? Wozu gibt es dann bitte den Chat? Kurzerhand habe ich ihm mitgeteilt, dass ich gerade einfach keine Zeit und auch keine Lust habe zu telefonieren. Da ich aber nicht unhöflich sein wollte habe ich ihm meine Mailadresse gegeben, mit der er mir gern ein Angebot zukommen lassen kann …

Neue Kommunikationsformen

Mit der Form der Kommunikation, die sich geändert hat sollte sich auch das Verständnis dazu verändern. Denn so unpersönlich sind Nachrichten, Emails und Co gar nicht. Im Gegenteil, jemand hat sich Zeit genommen zu schreiben. Denn wenn ich an die Telefonate mit meiner Freundin an der Freisprecheinrichtung denke, während sie gerade etwas bestellt oder noch mit jemand anderen spricht, finde ich das definitiv unpersönlicher als eine Nachricht.

Die neuen Formen der Kommunikation bieten uns mehr Freiheit und das kann doch eigentlich nichts schlechtes sein – oder?

4 Kommentare

  1. Hey, ein interessanter Beitrag. Beruflich telefoniere ich tatsächlich gern, aber da weiß ich auch was ich sage bzw sagen muss aber privat mag ich es auch nicht so gern. Da will ich dann lieber meine Ruhe haben. Grüße Nadine

    • Selbst während der Arbeit habe ich versucht ums telefonieren drum rum zu kommen. Aber wenn es dir Spaß macht während der Arbeit ist das viel wert finde ich, denn da ist es nach wie vor ein gefragtes Medium. Und klar kann am oft per Anruf Dinge schneller klären. LG Dany

    • Hey Julia, danke für deinen Kommentar. Es gibt tatsächlich immer mehr Menschen die ihr Handy stumm schalten. Gibt aber auch viele die sich am Anfang beschwert haben weil ich so schlecht zu erreichen sei. Ich fühl mich so aber wohler und wenn ich einen Anruf erwarte kann ich es ja gezielt “laut” schalten. LG und eine stressfrei Zeit

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